Prozess um den Anschlag

@webdawg : Dieser Fall ist zu ernst, als dass man sich von Sympathien leiten lassen sollte.

Watzke hat falsch entschieden. Gegessen. Das kritisiert keiner und versteht jeder, da Watzke unter enormen Druck stand und als GF eines Fussballvereins kein Anti Terror Krisenmanager ist. Er hätte das Spiel, ohne wenn und aber, absagen müssen.

Hat er aber nicht. Die UEFA hat entschieden und er war einverstanden - wollte aber, vorher noch die Spieler fragen. Am nächsten Tag, als eigentlich schon alles für das Spiel ( wegen der TV Rechte um 18.45 Uhr - auch so'n Ding ) eingetütet war, hat Watzke, Tuchel und die Mannschaft gefragt. Wer hätte da, in diesem Zustand " Nein " gesagt ?

Wir alle wissen, dass eine konsequente Absage, die richtige Entscheidung gewesen wäre. TT und die Spieler standen unter unmittelbaren Einfluß der Folgen des Attentates und hätten gar nicht gefragt werden sollen.

Hier Tuchels Äußerungen in der PK nach dem Spiel :

Ich kann da nichts von " Messer in den Rücken " oder ähnliches erkennen. Beim besten Willen nicht. Tuchel spricht klar und, für mich, aufrichtig. Vieles davon, ist mir zu dieser Zeit selbst durch den Kopf gegangen.

 

Na ja. Es gibt keine zwei Wahrheiten. Wenn man es sachlich und objektiv betrachtet, habe ich bestimmt nicht so unrecht. Ich selber habe keinen Ehrgeiz recht zu behalten, aber das verändert die Ereignisse, die noch kommen, nicht. Die Sache wird, so oder so, noch ein Nachspiel für Watzke haben.

 

@webdawg : Ich verstehe Deinen Ärger nicht. Dass es nur eine Wahrheit gibt, habe ich doch gar nicht auf mich bezogen. Wenn das so geklungen hat, entschuldige ich mich gerne.

Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich keinen Ehrgeiz recht zu behalten. Die Ereignisse werden, ungeachtet unserer Vermutungen, ihren Lauf nehmen.

Was ich sagen wollte, ist, dass mir Deine Version von der heimtückischen Dolchstosslegende Tuchels, als etwas fern von den Tatsachen erscheint. Deshalb habe ich die damalige PK gepostet.

Anstatt zu erklären, wo Du in Tuchels Auftritt, wie Du vorher geschrieben hast, heimtückische Momente ( das Messer in Akis Rücken ) siehst, gehst Du mich persönlich an.

Einerseits stimmst Du zu, dass es ein Fehler von Watzke war, das Spiel nicht abzusagen, auf der anderen Seite sagst Du, dass Watzke keinen Fehler gemacht hat. Ja, was denn nun ?

Ich denke, dass man, wenn man es so objektiv, wie nur möglich betrachtet, sagen kann, dass Watzke falsch gehandelt hat, indem er das Spiel nicht abgesagt hat.

Weiter war es nicht richtig, Trainer und Spieler einzubeziehen, die so kurz nach dem Attentat, zu keiner, vernünftigen Aussage fähig gewesen sind.

In Tuchels anschliessender PK ist für mich kein Verrat an Watzke zu erkennen.

Alles weitere ist Spekulation. Ob Tuchel mit seiner PK, Watzke ein Messer in den Rücken stechen wollte, ist Deine Interpretation, die man aber nicht teilen muss.

Dass Watzke selber unter enormen Druck stand und die UEFA schon kurz nach dem Attentat vorentschieden hat, ist sicher richtig und macht Watzkes Handeln verständlich - doch trotzdem bleibt es ein Fehler, das Spiel nicht abzusagen.

Das hätte Watzke, als verantwortlicher Vereinsboss, direkt und unbedingt tun müssen. Das ist meine Überzeugung.

 

Ach so. Mein Ärger auf Watzke resultiert aus seinem Verhalten nach dem Attentat. Dass er, in Bezug auf das Spiel falsch entschieden hat, finde ich nicht richtig, kann ich aber, aufgrund des Drucks von aussen und der extremen Situation generell, gut nachvollziehen.

Wir sind alle nur Menschen.

Ich glaube und teile seine Argumente von Tuchels Verrat nicht und fand Tuchels Rauswurf, so wie er geschehen ist, nicht gut.

Das war, meiner Meinung nach, unprofessionell und hat dem Verein enorm geschadet, wie man aktuell eindeutig sehen kann.

 

In der Beziehung sagen wir beide das Gleiche.

Watzke hat falsch entschieden. Dies unter gewaltigem Druck. Nicht nur von Seiten der UEFA, sondern auch von der Politik, die ein Zeichen gegen den Terror ( was auch immer das sein mag ) setzen wollte ( wahrscheinlich wollte sich die Politik im Schatten des Attentates nur profilieren ).

Ich habe und werde ihm das nie vorwerfen.

Ich werfe in dieser, nennen wir es Schockphase, überhaupt niemanden etwas vor. Höchstens den UEFA Funktionären, die eisern die Neuansetzung des Spiels am nächsten Tag angeordnet haben.

In Tuchels PK kann ich nichts hinterfotziges oder verräterisches finden. Beim besten Willen nicht. Was ich da spüre, ist viel Ärger und Enttäuschung darüber, dass man spielen musste und dabei auch noch die sportlichen Ziele verloren hat.

In Tonalität, Wortwahl und Emotion, bin ich da ganz nah bei Tuchel.

 

Möchte ich, nachdem nun über den Prozess berichtet und hier auch darüber geschrieben wird, vollständig unterstreichen. Und das Ganze, mit ein wenig Scham im Hintergrund.
Den Anschlag und die möglichen (oder sogar wahrscheinlichen) Folgen, hatte ich, in den letzten Monaten vollständig ausgeblendet. Bei der Beurteilung der Leistungen unserer Mannschaft, bin ich ins "übliche Schema" zurück gegangen. Allenfalls habe ich auf den Wunsch nach einem neuen Trainer gestürzt. Und dass, obwohl ich es (gerade auch vor dem Hintergrund meiner Ausbildungen) hätte besser wissen müssen.
Insofern bin ich auch dankbar für die Einordnung des Ganzen, durch euch.

Ich habe w.o., in Klammern, geschrieben, "oder sogar wahrscheinlich". Wenn ich das Unerklärliche von Leistungsabfällen und Inkonstanz, bei vielen Spielern sehe, dann kann man dabei durchaus auch von Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung sprechen. Das Fatale kann sein, dass dies dem Einzelnen, im Zusammenhang, gar nicht bewust wird.
Habe ich ein Team, in dem ein Teil unter einer PBS leidet, dann ist die Struktur labil. Das Team zerfällt dann, mehr oder weniger, in Einzelpersonen.
Außenstehende können das meist gar nicht verstehen, weil die Situation (Anschlag, mit unerwarteter Lebensgefahr) ja nicht zum Erfahrungsschatz gehört. Ebenso übrigens bei Betroffenen. Es gibt nichts, was als Beispiel zur Bewältigung, herangezogen werden kann. Das muss vollständig neu gelernt und erarbeitet werden!

Und wie nicht nur @hotzenplotz , den ich zitiert habe, ganz richtig schrubte: Wir machen uns Gedanken, wer denn nun für die Situation (nach dem Anschlag und vermutlich auch momentan), verantwortlich zu machen ist. Ja! UEFA und Politiker, die, auf dem Rücken des BVB, ein "Signal" setzen wollten. Alle waren sie (auch) im Terrorismusmodus. Keiner konnte sich eine solch abstruse Situation vorstellen, dass ein Einzeltäter, aus Geldgier, etwas derartiges verbricht.
Von daher sind alle direkt und mittelbar Betroffenen letztlich Opfer.
Ich hoffe nur, dass die "Zeichen" (Symptome) entsprechend ernsthaft wahrgenommen werden und überprüft wird, welche therapeutischen Hilfen notwendig sind. Das wäre auch Sache der Vereinsführung. Nämlich zu prüfen und Hilfen bereit zu stellen. Wenn die Leitung es dem einzelnen Spieler allein überläßt, damit fertig zu werden, dann kommt sie ihrer Fürsorgepflicht nicht nach!

 

Die UEFA hat unmenschlich und asozial entschieden. Eigentlich unverständlich - nach einem Bomben Attentat ( !!! ) auf eine Fussballmannschaft.

DAS sollte Folgen haben. Wer damals so entschieden hat, gehört selber mal in einen Bus gesetzt, um den Sprengsätze explodieren.

Unfassbar !

Aber das soll nicht von unserem Thema ablenken. Nachdem wir uns untereinander klar sind, dass Watzke ( unter grossem Druck ) falsch entschieden hat.
möchte ich noch mal betonen, dass er danach weitere, für mich, nicht entschuldbare, Fehler gemacht hat.

Fehler, die uns in eine unterirdische Saison katapultiert haben.

Da stellen sich Fragen :

. ist Watzke zum BVB Großfürsten geworden, der niemanden neben sich duldet ?

. sind Watzke & Zorc zu dämlich, einen geeigneten Trainer zu finden und den Kader zu ordnen ?
( ich habe absichtlich " dämlich " geschrieben, weil ich die Idee, Tuchel durch Bosz zu ersetzen immer noch total irre finde - war sie ja auch )

Ich verstehe Watzke, aktuell, nicht. Ich verstehe seine Aktionen nicht. Wie kann man Tuchel ohne Ersatz rauswerfen ? Das grenzt an Sabotage. Als würde man den Piloten aus dem fliegenden Flugzeug werfen ohne Ersatz zu haben. Irre.

Wieso verlängert man den Vertrag mit Nuri Sahin und Marcel Schmelzer ? Kann mir das jemand erklären ? Andererseits werden Kuba, Neven und Bender abgeschoben.

Wieso halten wir Götze ? Diese Speiler verschlingen, jährlich Millionen an Gehalt, ohne dementsprechende Leistung zu bringen.

Wieso denkt man ernsthaft daran, mit Stöger zu verlängern ??? Was rauchen die denn für ein Kraut, um auf solche Ideen zu kommen.

Die USA Reise - in der Situation - unfassbar !

 

Na ja. Es geht ja eher darum, dass das alles, sportlich und letztendlich kaufmännisch, unkluge, bis blöde Entscheidungen sind.

Das spricht für das Unvermögen der Beteiligten.

So langsam schliesse ich mich denen an, die sagen, dass Klopp der Mann mit dem Durchblick gewesen ist und Watzke & Zorc alleine gar nichts auf die Kette bekommen.

Das beantwortet dann auch meine Frage, was sich ändern muss, damit es mit dem BVB wieder bergauf geht.

Es bleibt aber auch meine Meinung, dass Watzke & Zorc ein super Team HINTER einem guten Trainer sind.

Ich staune ( fast ) jedes mal, wenn es neue Entscheidungen von WZ gibt. Dass jetzt Batshuayi intern " umstritten " sein soll, ist schon wieder so ein Ding. Wenn sich das bewahrheitet und Batshuayi, obwohl man ihn kaufen konnte, im Sommer zurück nach London geht, ist das eine sehr gewöhnungsbedürftige Entscheidung.

Gute Entscheidungen waren, Batshuayi auszuleihen und Akanji zu verpflichten. Hopfen und Malz sind also noch nicht verloren.